Kein Krampf mit den Krampfadern
Entstehung, Vorbeugung und Behandlung
Krampfadern sind dauerhaft erweiterte, unregelmäßig geschlängelte Venen. Sie kommen vor allem an den Beinen vor, mitunter auch im Beckenbereich. Bei einem Krampfaderleiden (Varikosis) handelt es sich um die häufigste aller Venenerkrankungen. Jede zweite Frau ist von Krampfadern (Varizen, variköse Venen) betroffen. Bei den Männern trifft es nur jeden Vierten. Da es sich bei dieser Form der Venenerkrankung häufig nicht nur um ein ästhetisches Problem handelt, sondern damit zum Teil auch starke Beschwerden einhergehen, welche zu einer Verminderung der Lebensqualität beim Betroffenen führen, sollten Krampfadern von qualifizierten Experten behandelt werden. Die allgemein verwendete Bezeichnung der Krampfadern ist etwas irreführend. Denn mit Krämpfen hat die Erkrankung der Adern in den Beinen nichts zu tun. Vielmehr leitet sich der Name aus dem alten Begriff einer „krummen Ader“ ab. Aus medizinischer Sicht handelt es sich um Erweiterungen des oberflächlichen Venensystems und die fachliche Bezeichnung lautet Varizen.
Krampfadern vorbeugen
Obwohl bei der Entstehung von Krampfadern vor allem die Veranlagung eine große Rolle spielt, sollten zur Verhinderung einer stärkeren Ausbildung bzw. Verschlechterung verschiedene Allgemeinmaßnahmen beachtet werden:
Ursachen von Krampfadern
Die Venen transportieren das Blut aus den Gefäßen zurück zum Herzen. Dieser Vorgang verlangt gerade den Venen in den Beinen sehr viel Kraft ab, da sie das Blut gegen die Schwerkraft befördern müssen.
Atmung sowie Fuß- und Beinmuskulatur dienen dabei als natürliche Pumpen. Die Muskeln drücken die Venen bei Bewegung zusammen, sodass das Blut zum Herzen gelangt. Jede Vene hat zudem Dutzende Venenklappen, die das Blut daran hindern bei Muskelentspannung wieder zurück in die Vene zu fließen. Die Venenklappen dienen somit als Ventile. Wenn diese Ventile nicht mehr richtig funktionieren strömt das Blut teilweise wieder zurück und führt letztlich zu einem Überdruck im Beinvenensystem.
Die Entstehung von Krampfadern wird durch eine erblich bedingte Veranlagung zur Venenschwäche gefördert.
Außerdem können Bewegungsarmut sowie Übergewicht die Ursache für Krampfadern sein. Eine Schwangerschaft kann die Entstehung ebenso fördern, aufgrund der hormonellen Veränderung sowie der Gewichtszunahme.
Östrogen wird generell mit Venenleiden in Verbindung gebracht. Deshalb ist bei der Einnahme von Hormonpräparaten (Pille) Vorsicht geboten. Überwiegend stehende und sitzende Tätigkeiten wirken sich ebenfalls ungünstig aus.
Unterschieden werden bei Krampfadern verschiedene Arten:
Einerseits gibt es die Besenreiser als kleinste erweiterte Hautvenen, die mit ihren Verästelungen violett oder blau durch die Haut schimmern. Solche Besenreiser sind keine Krankheit im medizinischen Sinne , aber dennoch für viele Menschen ein bedeutsames kosmetisches Problem. Eine Verödungsbehandlung oder eine Lasertherapie kann das Hautbild verbessern.
Bei etwas stärker erweiterten Venen spricht man von der retikulären Varikose. Bei der eigentlichen Krampfadern-Erkrankung sind die oberflächlichen Hauptvenen betroffen, und wir sprechen dann von der Stammvarikose der Vena saphena magna bzw Vena saphena parva.
Als häufigste Form wird die primäre Stammvarikosis angesehen, die eine angeborene Venenwandschwäche zur Ursache hat. Primäre Varizen entstehen zum Beispiel durch eine venöse Stauung oder aufgrund von nicht mehr funktionierenden Venenklappen.
Von einer sekundären Varikosis spricht man wiederum, wenn es zu Verstopfungen – bekannt unter der Bezeichnung Thrombosen – der tieferen Venen kommt. Die Thrombosen verursachen dann einen starken Druckanstieg, das Blut fließt in falscher Flussrichtung über die Verbindungsvenen und es bildet sich ein Rückstau ins oberflächliche Venensystem. Dadurch ergibt sich das typische und bekannte Bild der geschlängelt verlaufenden und erweiterten Krampfadern
Diagnose der Varikose
Zur Diagnose von Krampfadern wird zunächst eine körperliche Untersuchung durchgeführt.
Da Krampfadern in der Regel an den Beinen, vor allem den Unterschenkeln auftreten, schaut sich der Experte zunächst die Beine an und tastet sie nach Auffälligkeiten ab.
Diese Untersuchung erfolgt sowohl im Stehen als auch im Sitzen und Liegen.
Apparative Diagnose
Die wichtigste apparative Diagnostik ist die Ultraschall-Untersuchung mit dem Farb-Ultraschall (Farbkodierte Duplexsonografie). Dadurch können die oberflächlichen und tiefen Venen und insbesondere die Venenklappen ganz exakt beurteilt werden. Auf eine Phlebographie (Einspritzung von Kontrastmittel in eine Fußrückenvene) kann praktisch immer verzichtet werden.
Diagnose der Varikose
Obwohl Krampfadern für immer kranke Gefäße bleiben, kann einer Verschlimmerung des Krampfaderleidens mit der richtigen Therapie entgegengewirkt sowie eine Linderung herbeigeführt werden. Unbehandelte Krampfadern können zu Komplikationen wie starken Beinschwellungen sowie Venenentzündungen und offenen Wunden („offenes Bein“) führen Die Entscheidung darüber, welche Behandlung für den einzelnen Patienten am besten geeignet ist, richtet sich nach der Art der Krampfaderkrankheit, dem Erkrankungsstadium, eventuellen Begleitkrankheiten und den Wünschen des Patienten.
Konservative Maßnahmen
Als begleitende Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden empfehlen Venenspezialisten bei allen Formen des Krampfaderleidens physikalische Maßnahmen wie Kneippanwendungen, kalte Unterschenkelgüsse oder Wassertreten. Dadurch ziehen sich die erweiterten Venen zusammen. Viel Gehen, auch barfuß, Walking und Venengymnastik unterstützen die Muskelpumpenfunktion und damit den Rücktransport des Blutes.
Venenmittel können leicht abschwellend wirken und subjektiv die Beschwerden lindern. Venenmittel können und sollen eine notwendige Kompressionstherapie nicht ersetzen. Ihre Anwendung kann für einen begrenzten Zeitraum sinnvoll sein, wenn eine Kompressionstherapie nicht möglich ist – etwa bei Allergieneigung oder starker Hitze – und wenn subjektiv ein günstiger Effekt zu erzielen ist.
Sogenannte endovenöse Therapieverfahren
Dabei stehen verschiedene neuere Therapiemethoden zur Verfügung. Welche Methode im Einzelfall am besten geeignet ist, entscheidet sich nach den vorher erhobenen Untersuchungsergebnissen in Abstimmung mit den Wünschen des Patienten. Dabei werden Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungsverfahren gegeneinander abgewogen.
Durch Injektion eines Verödungsmittels in die Vene wird künstlich eine Venenentzündung erzeugt, sodass die Venenwände von innen miteinander verkleben. Mit der Zeit vernarben sie. Zur Behandlung von kleinen Venen (Besenreiser, retikuläre Varizen) wird das Verödungsmittel in flüssiger Form eingespritzt, bei großen Venen (Stammvenen, Seitenäste) als Schaum. Im Anschluss daran erfolgt eine Kompressionstherapie für einige Stunden bis wenige Tage.